Funde in Muldenau, 26. Januar

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theisen
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Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von theisen »

hallo pilzfreunde!

heute waren wir wieder in muldenau bei den stielbovisten, allerdings haben die sich seit dem letzten besuch nicht verändert. aber darum herum gabs dann doch ein paar weitere interessante pilze:

ein winziger, stark behaarter becherling (kein fruchtkörper größer als 1 mm):
P1760619bis628_ausschnitt_900px.jpg
P1760619bis628_ausschnitt_900px.jpg (750.95 KiB) 5169 mal betrachtet
ein faserling:
P1760649bis670_900px.jpg
ein stummelfüßchen, allerdings nicht gattung crepidotus, das man erstmal auch für nen becherling mit lamellen halten könnte, wenns denn sowas überhaupt gäbe...:
P1760748bis769_900px.jpg
P1760748bis769_900px.jpg (659.08 KiB) 5169 mal betrachtet
P1760788bis806_900px.jpg
P1760788bis806_900px.jpg (618.49 KiB) 5169 mal betrachtet
neonectria coccinea, das scharlachrote pustelpilzchen, fruchtkörper 0,2-0,3 mm Durchmesser:
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P1760715bis739_900px.jpg (980.07 KiB) 5169 mal betrachtet
mit nem mikroskopobjektiv kommt man noch näher ran:
P1760909bis018_900px.jpg
P1760909bis018_900px.jpg (676.91 KiB) 5169 mal betrachtet
diese schleimpilze der gattung didymium (minus??) kann man auch nur mit nem mikroskopobjektiv ordentlich einfangen (fruchtkörper unter 1mm durchmesser):
P1770316bis475_900px.jpg
P1770316bis475_900px.jpg (428.4 KiB) 5169 mal betrachtet
P1770492bis600_900px.jpg
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P1770610bis715_900px.jpg
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liebe grüße, ralf
Robert
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Re: Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von Robert »

hallo Ralf,

bei dem Schleimpilz handelt es sich eher um Didymium squamulosum. Schon die Farbe des Stielchenspricht gegen D. minus. Der "Crepidotus" ist ein Resupinatus also ein Gallertblättling. Auf Grund der geringen anzal von Lamellen liegt hier R. kavinii als Bestimmung nahe. Die einzelnen orangen Kugeln gehörhren wohl nicht zu Neonectria coccinea.

Herzliche Grüße

Robert
theisen
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Re: Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von theisen »

moin Robert!

bei dem didymium halte ich d. squamulosum doch für unwahrscheinlich, denn die müssten erheblich größere kalkplättchen tragen - siehe funde vom 30.12. gerade die stielchengröße hat mich dann zu d. minus geführt, auch wenn die farbe nicht 100% stimmt. aber die ist ja offensichtlich auch veränderlich - die fruchtkörper haben vielleicht noch gar nicht das finale stadium und färbung erreicht. dafür ist es aber praktisch, dass ich die noch habe und beobachten kann, ob sich die farbe wirklich noch ändert...
einstweilen sind mir aber auch noch die hübschen farben aufgefallen, die sich unter den kalkplättchen verstecken - sowas zeigen die capillitien von ner ganzen reihe von Schleimpilzen:
P1770610bis715_ausschnitt_900px.jpg
die neonectria hat laut kränzlin 2 formen des auftretens: einzeln stehend auf blankem holz und in dichtgedrängten gruppen, wenn sie aus der borke austreten. dass die kügelchen einzeln stehn, würde also n. coccinea noch nicht widersprechen. die hellere farbe der fruchtkörper kann damit aber nicht erklärt werden. ich denke also auch, dass die helleren kügelchen eine andere art sind - aber welche? und vielleicht verändern die ihre farbe ja auch noch - bloß ist das farbspektrum der kleinen zahl an fruchtkörpern, die man sehn kann, in einem ganz anderen farbton als beim scharlachroten (!) pustelpilzchen. knifflich...

drollich ist aber der deutsche name vom resupinatus kavinii: dickblättriger liliputseitling :lol:


liebe grüße, ralf
Robert
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Re: Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von Robert »

Hallo Pilzfreunde

neues zu Bild P1760909bis018_900px.jpg:

hierzu drei Bilder

Bild 1:
geschossene und geöffnete Fruchtkörper von Nectria pseudopeziza
geschossene und geöffnete Fruchtkörper von Nectria pseudopeziza
2017-12-14_13-03-13 M=C R=1 S=2k_900.jpg (479.11 KiB) 4082 mal betrachtet

Bild 2:
links Sporen und rechts mit Sporen gefüllte Schläuche
links Sporen und rechts mit Sporen gefüllte Schläuche
2016-02-02_22-40-00 M=C R=1 S=1kn_900.jpg (707.49 KiB) 4081 mal betrachtet

Bild 3:
Sporen
Sporen
2016-01-30_21-56-59 M=C R=1 S=1kn_900.jpg (677.55 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 1 zeigt die Fruchtkörper von Nectria pseudopeziza geschlossen und geöffnet. Das Innere der geöffneten Fruchtkörper zeigt deutlich, dass die verstreut zu sehen braunen Sporen nicht zu den Fruchtkörpern gehöhren. Für diese Bestimmung spricht, das Form und Größe der Fruchtkörper und Sporen den in der Literatur angegebene Werten entsprechen.
Bild 2 zeigt zur Rechten die mit Sporen gefüllten Schläuche und links daneben einige Sporen.
Bild 3 zeigt zwei einzelne Sporen.

Herzliche Grüße

Robert
Robert
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Re: Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von Robert »

Hallo Pilzfreunde,

bei dem Becherling auf Bild P1760619bis628_ausschnitt_900px.jpg handelt es sich meiner Meinung nach um Brunnipila calyculiformis.

Herzliche Grüße

Robert
Robert
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Re: Funde in Muldenau, 26. Januar

Beitrag von Robert »

Hallo Pilzfreunde

zur Bestimmung des unbekannten Schleimpilzes:

Bild 1:
reifer Fruchtkörper
reifer Fruchtkörper
2016-02-04_14-10-30 M=C R=1 S=1k_900.jpg (493.95 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 2:
reife Fruchtkörper (Sporocarpium) mit rausfliegenden Sporen
reife Fruchtkörper (Sporocarpium) mit rausfliegenden Sporen
2016-02-04_17-57-25 M=C R=1 S=1k_900.jpg (562.16 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 3:
Capillitien des Schleimpilzes
Capillitien des Schleimpilzes
2016-02-05_16-21-38 M=C R=1 S=3kn_900.jpg (571.53 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 4:
Capillitien des Schleimpilzes
Capillitien des Schleimpilzes
2016-02-05_17-26-53 M=C R=1 S=3kn_900.jpg (610.1 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 5:
Sporen des Schleimpilzes
Sporen des Schleimpilzes
2016-01-30_20-21-46 M=C R=1 S=1k_900.jpg (770.34 KiB) 4081 mal betrachtet


Bild 1 u. 2 zeigen den Fruchtkörper (Sporocarpium) eines Schleimpilzes dessen Sporen sich im Inneren eines kugelförmigen Organs (Peridie) bilden. In Bild 2 sieht man wie die Sporen ins Freie geschleudert werden. Die Peridie ist mit weißen Kalkkristallen überstäubt. Wie in Bild 3 u. 4 zu erkennen sind die fädigen Struckturen (Capillitien) auf denen die Sporen sitzrn durchsichtig und kalkfrei. Daraus ergibt sich, das der Schleimpilz in die Ordnung der Physarales und dort zu den Didymiaceaen gehöhrt. Der Kalk auf der Peridie ist kristallin und die Capillitien farblos. Daraus folgt es handelt sich um eine Art der Gattung Didymium. Der weiße Stiel und die Größe und Struktur der Sporen hier 10-12µm (Bild 5) bringt uns zu Didymium squamulosum. Bauman schreibt in Bauman (1995) Die Myxomyceten Bd.2 Physarales über die Peridie von D. squamulosum:"die Peridie kann von bestäubt über schollig aufgebrochen bis faltig überkrustet variieren".

Herzliche Grüße

Robert
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